Trinkwasserverbrauch

Garantiert lecker

Von Jens Bartels · 2021

Wasser ist in aller Munde. Die EU hat gerade ihre Trinkwasserrichtlinie überarbeitet, um europäisches Leitungswasser noch sicherer zu machen. Man kann es in Europa bedenkenlos trinken. Weltweit ist das nicht immer der Fall. In entlegenen Regionen helfen der Einsatz moderner Filteranlagen oder gute Ideen wie etwa Wasserkioske.

Eine Person untersucht Wasser an einem großen Becken.
Trinkwasser wird regelmäßig kontrolliert. Foto: iStock / Avatar_023

Wasser wird viel genutzt. In Italien verbraucht etwa eine einzelne Person 243 Liter Trinkwasser pro Tag. Damit ist das Land in der Europäischen Union Spitzenreiter. Malta befindet sich am anderen Ende der europäischen Skala mit 50 Liter pro Person und Tag. Deutschland liegt genau zwei Liter über dem EU-Durchschnitt – jeder Deutsche verbraucht Tag für Tag 122 Liter. Ein Grund für die Beliebtheit: Trinkwasser ist sicher. Kein anderes Lebensmittel wird häufiger kontrolliert, jeder kann es bedenkenlos trinken. 

Erst Ende vergangenen Jahres verabschiedete das EU-Parlament eine Richtlinie, um den Zugang zu Trinkwasser und seine Qualität zu verbessern. Nach den neuen Regeln müssen die Mitgliedsstaaten den Zugang zu sauberem Wasser für alle Bürger, die keinen oder nur begrenzten Zugang haben, weiter ausbauen, indem sie beispielsweise Trinkbrunnen an öffentlichen Plätzen oder alternative Versorgungssysteme einrichten. Gleichzeitig werden mit dem neuen Gesetz die Qualitätsstandards für Trinkwasser auf den neuesten Stand gebracht: Schwellenwerte für bestimmte Schadstoffe wie Blei und Bakterien werden verschärft. Für Materialien wie Leitungen oder Wasserhähne, die mit dem Wasser in Berührung kommen, gibt es feste Mindesthygieneanforderungen. Darüber hinaus werden dank einer neu eingeführten Beobachtungsliste gesundheitsgefährdende Stoffe, Arzneimittel und Mikroplastik überwacht. Mit diesem System kann die EU flexibel auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse über diese Stoffe reagieren.

Trinkwasserverbrauch wächst stetig

Nicht nur in der EU bleibt das Thema Trinkwasser auf der Tagesordnung. Einer der Gründe: Der weltweite Verbrauch wächst stetig. Nach Angaben des letzten UNESCO-Weltwasserberichts hat er sich in den vergangenen 100 Jahren versechsfacht und steigt jedes Jahr um knapp ein Prozent an. Verantwortlich dafür ist die wachsende Weltbevölkerung, gepaart mit einer zunehmenden Verstädterung. Gleichzeitig sorgt der Klimawandel mit Dürren, Hitzewellen und anderen Wetterextremen für eine unsichere Versorgungslage. Bereits heute leiden laut des Berichts vier Milliarden Menschen pro Jahr mindestens einen Monat lang unter heftiger Wasserknappheit. 

Zugleich ist das Wasser in vielen Regionen für den täglichen Gebrauch oft nicht sauber genug. Gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern gibt es häufig Probleme mit der Qualität: Vor allem menschliche und tierische Fäkalien, Oberflächengifte wie Pestizide aus der Landwirtschaft, Abwässer aus wenig kontrollierten Industriebetrieben oder auch ein hoher Gehalt an natürlichen chemischen Verunreinigungen gefährden die Gesundheit der Menschen, die dergestalt verunreinigtes Wasser über längere Zeit zu sich nehmen.

Grafik: Verwendung von Trinkwasser in deutschen Haushalten nach Verwendungsart

Verunreinigungen vermeiden

Entsprechend geht es darum, so viele Menschen wie möglich mit Trinkwasser von bester Qualität zu versorgen. Zwar sind immer mehr Brunnen für die Versorgung der Menschen mit Wasser verfügbar. Allerdings wächst der Bau von Kläranlagen für das Abwasser nicht im gleichen Tempo. Eine Folge: Mitunter wandert die Herausforderung von verschmutztem Wasser einfach stromabwärts, wenn nur die Menschen am Oberlauf eines Flusses über sanitäre Einrichtungen verfügen. Deswegen spielen Wasseraufbereitungssysteme für die Wasserversorgung eine zentrale Rolle. Moderne Anlagen nutzen für die Wasseraufbereitung Ultrafiltrations- und Umkehrosmosemembranen. Diese Membranen entfernen verschiedenartigste Verunreinigungen und besitzen einen zuverlässigen Rückhalt, der nicht so stark vom Rohwasser abhängt. So garantieren sie eine sehr hohe Trinkwasserqualität.

Ressource smart verteilen

Barrieren gegen Verunreinigung sind übrigens in der gesamten Prozesskette wichtig. Dies gilt nicht nur für das Gewinnen und Aufbereiten, sondern auch für das Verteilen des Trinkwassers. Wird die Ressource gut geschützt, ist weniger technische Aufbereitung notwendig. Entscheidend für die Trinkwasserqualität ist also auch das Management der Systeme. In diesem Zusammenhang übernehmen in vielen Entwicklungsländern Wasserkioske eine wichtige Funktion. In modularen Kiosken werden mobile Wasserfilter eingesetzt, die mit haarfeinen Membranfasern Schwebstoffe, Bakterien und Viren aus dem Wasser entfernen. Nachdem das verschmutzte Wasser einmal in Tanks auf einen Turm gepumpt wurde, kommen die Anlagen ohne Strom aus. Das Wasser läuft automatisch durch einen darunter liegenden Filter und sammelt sich anschließend in einem zweiten Tank. Dort können die Dorfbewohner das qualitativ hochwertige Wasser zu einem günstigen Preis erwerben.

Quellen:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwikclung: Trinkwasserversorgung
Europäisches Parlament: Trinkwasser in der EU: Bessere Qualität, besserer Zugang

Wussten Sie schon, dass …

Sie die Qualität Ihres Leitungswassers auch selbst testen lassen können? Zwar kontrollieren die Wasserwerke die Trinkwasserqualität regelmäßig – jedoch nur bis zum Hausanschluss. Alte Rohre können dort das Wasser aber verunreinigen. Wenn das Wasser also trüb ist, seltsam riecht oder gar Kopfschmerzen oder Übelkeit auslöst, sollten Sie es testen. Teststreifen für die gängigen Verunreinigungen gibt es in der Apotheke. Aber auch Labore nehmen Wasserproben von zu Hause entgegen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt die auf Wassertests spezialisierten Labore ifp und IVARIO. Dort kostet ein einfacher Wassertest 30 bis 70 Euro, eine Legionellenprüfung 40 bis 50 Euro und ein Baby-Wassertest 50 bis 80 Euro.

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