Infrastruktur der Elektromobilität

Mehr Säulen braucht das Land

Von Katharina Lehmann · 2022

Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, rollen im Jahr 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos über deutsche Straßen. Doch die müssen geladen werden. Damit das reibungslos funktioniert, will die Ampel-Koalition den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur massiv beschleunigen: Im Jahr 2030 sollen eine Million Ladepunkte verfügbar sein.

Eine Straße, mit einer mit Kreide aufgemalten Ladestation für E-Autos.
Lademöglichkeiten für E-Autos sind noch zu selten. Foto: iStock / Miguel Angel Soutullo Alvarez

Im April gab es im gesamten Bundesgebiet 58.926 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektroautos, hat die Bundesnetzagentur in der aktuellen Auswertung ihres Ladesäulenregisters ermittelt. Das waren 8.025 mehr als noch im Dezember 2021. Der Auswertung zufolge sind Schnellladepunkte deutlich in der Minderheit (8.723), überwiegend können E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer Normalladepunkte ansteuern (50.203). Das Problem: Nicht überall im Land haben Sie den gleichen Zugang zu Ladestrom. Während in Berlin fast 1.500 Ladepunkte das Auffüllen des Akkus garantieren, gibt es andernorts nicht eine einzige öffentliche Ladesäule. So hatte zum Stichtag 1. November von den insgesamt 10.796 Gemeinden der Bundesrepublik 6.516 keine einzige Ladesäule für Elektroautos. Die Daten gehen aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage des Fraktionsvorsitzenden der Linken, Dietmar Bartsch, hervor.

Infrastruktur der Elektromobilität: Jetzt Gas geben

Ein Problem, das auch Verkehrsminister Volker Wissing erkannt hat. Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur will er nun mehr Tempo machen: „Das Laden muss einfach sein, muss überall verfügbar sein“, sagte der FDP-Politiker gegenüber der ARD. „Und deshalb brauchen wir eine Ladeinfrastruktur, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird.“ Die bisher bestehenden Ladesäulen reichten bei Weitem noch nicht aus. „Wir müssen richtig Gas geben.“ 

Mobilität 2030 ist ungewiss

Wie viele Ladepunkte im Jahr 2030 aber wirklich benötigt werden, ist heute noch gar nicht klar. Zwischen 440.000 und 843.000 werden es wohl sein, schätzen die Experten der bundeseigenen Gesellschaft NOW. Die große Spanne rührt unter anderem daher, dass heute noch niemand weiß, wie sich die Mobilität, vor allem aber die Ladetechnologie, bis zum Jahr 2030 entwickelt. Denn werden Ladegeschwindigkeiten immer schneller, können in kürzerer Zeit auch immer mehr E-Autos je Ladesäule abgefertigt werden – umso weniger Ladesäulen würden also benötigt. Der Energiewirtschaftsverband BDEW lehnt auch deshalb feste Ziele beim Ausbau von Elektroauto-Ladesäulen ab. Es bestehe die Gefahr, „dass wir ein Überangebot erzeugen und viele Ladesäulen schlicht nicht genutzt werden“, erklärt Verbandschefin Kerstin Andreae gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

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