CO2-Monitoring

Klarheit schaffen

Von Jens Bartels · 2022

Ein umfassendes CO2-Management von der Berechnung einer CO2-Bilanz bis hin zu einer glaubwürdigen Kommunikation verbindet den ökologischen Nutzen mit ökonomischen Vorteilen. Es dient sowohl der Prozessoptimierung als auch der Ressourceneffizienz und verschafft Unternehmen Marktvorteile durch eine nachhaltige Positionierung.

Vogelperspektive eines Waldes, in dessen Mitte zwei große Fußabdrücke in Form von Seen zu sehen sind.
Der ökologische Fußabdruck: Transparenz ist gefragt. Foto: iStock / Petmal

Zahlreiche Konzerne benennen Klimaneutralität als ihr Ziel. Doch anders als Begriffe wie „Netto-Null“ oder „Klimaneutralität“ suggerieren, führen die Versprechen nicht zu einer vollständigen Reduktion der Emission. Zu diesem Ergebnis kommt der im Februar veröffentlichte Corporate Climate Responsibility Monitor 2022. Im Rahmen des Berichts untersuchte und bewertete das gemeinnützige NewClimate Institute 25 der größten Unternehmen der Welt. Anstelle der zugesagten Klimaneutralität werden diese Unternehmen im Durchschnitt nur eine 40-prozentige Reduzierung ihrer Klimaemissionen erreichen, so der Bericht. Den Klimaneutralitätsstrategien fehlt es nach Meinung des Hauptautors allzu oft an echter Substanz.

CO2-Ausstoß messen

Viele Unternehmen sollten also ihre Anstrengungen intensivieren, um ihre Klimaziele zu erreichen. Welche Ziele sie schon geschafft haben und wie sie ihre Emissionen in Zukunft weiter verringern können, veröffentlichen sie unter anderem in Nachhaltigkeitsberichten. Diese Berichte gewinnen immer mehr an Bedeutung, und darin enthaltene Nachhaltigkeitsziele beeinflussen in zunehmendem Maße den Geschäftserfolg. Denn Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben und entsprechendes Verhalten nachweisen können, haben es zum Beispiel bei der Unternehmensfinanzierung leichter. Darüber hinaus erwarten auch Kundinnen und Kunden sowie die Öffentlichkeit, dass Unternehmen verantwortungsbewusster sowie nachhaltiger handeln. Doch in der Praxis tun sich viele Unternehmen noch schwer, wenn es darum geht, Treibhausgasemissionen zu messen und zu analysieren. Denn vielfach fehlen die Erfahrungen, Daten und Software-Tools für ein unternehmensweites CO2-Management, welches alle Prozess- und Produktbereiche abdeckt und den regulatorischen Anforderungen an ein standardkonformes Reporting entspricht. Zu den Problemen gehört, dass viele Unternehmen nicht wissen, wie viel Treibhausgas in ihrer Lieferkette und anschließend im Gebrauch ihrer Produkte entsteht. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Verhältnisse stetig ändern, da Teile eines Produkts oft von verschiedenen Stellen mit unterschiedlichen Treibhausgaswerten bezogen werden.

Ökologischen Fußabdruck durch CO2-Monitoring verringern

Mittlerweile ermöglichen einige Software-Lösungen, den CO2-Fußabdruck von Produkten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu berechnen. Sie berücksichtigen den kompletten Produktlebenszyklus und helfen Unternehmen, den ökologischen Fußabdruck gegenüber Regulierungsbehörden offenzulegen und ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten. Erst wenn Unternehmen Emissionsdaten in die zugrunde liegenden Geschäftsabläufe einbetten, können auch Führungskräfte wirkliche Veränderungen anstoßen, indem sie bewusste Entscheidungen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg treffen und dadurch Emissionen reduzieren. In Zukunft soll auch Künstliche Intelligenz die passenden Daten beschaffen und richtig kombinieren. Laut einer EU-Richtlinie werden ab dem Jahr 2024 alle Unternehmen rückwirkend für das Geschäftsjahr 2023 mit mehr als 250 Mitarbeitern zu einer erweiterten Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet – inklusive der Aktivitäten zum Klimaschutz. Die neue Richtlinie betrifft EU-weit rund 49.000 Unternehmen, 15.000 davon allein in Deutschland.

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