Energie aus Sonne und Wind

Höher, schneller, grüner

Von Jens Bartels · 2023

Erneuerbare Energien haben im ersten Halbjahr mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Trotz dieses guten Zwischenergebnisses reicht das bisherige Tempo nicht aus, damit die selbst gesteckten Klimaziele erreicht werden. Zu den Flaschenhälsen beim Ausbau gehören die Genehmigungsverfahren bei Windenergieprojekten.

Photovoltaikanlagen und Windräder in der Landschaft
Die Energiewende braucht mehr Strom aus Sonne und Wind. Foto: iStock / Frederick Doerschem

Im ersten Halbjahr 2023 haben erneuerbare Energien rund 52 Prozent des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag damit drei Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Insbesondere im Monat Mai 2023 war der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch mit 57 Prozent ungewöhnlich hoch.

Energie aus Sonne und Wind: Erzeugungszahlen im Einzelnen

Insgesamt wurden knapp 138 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Davon stammten gut 58 Milliarden Kilowattstunden aus Wind an Land, 33 Milliarden Kilowattstunden aus Photovoltaik, gut 22 Milliarden Kilowattstunden aus Biomasse, knapp zwölf Milliarden Kilowattstunden aus Wind auf See und knapp zehn Milliarden Kilowattstunden aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden gut 128 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 160 Milliarden Kilowattstunden.

„Dass in Deutschland die Erneuerbaren bereits mehr als 50 Prozent des Strombedarfs decken, ist ein Erfolg“, sagt Professor Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW. „Berücksichtigt man jedoch, dass für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045 die Stromerzeugung bereits 2035 vollständig auf erneuerbaren Energien basieren muss, wird deutlich, dass der weitere Ausbau erheblich schneller erfolgen muss  als in der Vergangenheit.“

Der Norden genehmigt schneller

Zu den Bremsen beim Ausbau gehören beispielsweise die Verfahrenslaufzeiten von Windenergieprojekten. So hat die Fachagentur Wind über 10.000 Datensätze von Windkraftanlagen ausgewertet. Zwischen Vorprüfung und Stromeinspeisung vergehen in der Regel acht Jahre. Zudem gibt es große regionale Unterschiede zwischen dem Norden und Süden der Bundesrepublik. Während im Genehmigungszeitraum von 2018 bis 2022 die Verfahrensdauer in der Südregion um 90 Prozent auf durchschnittlich fast 30 Monate stieg, erhöhte sich die mittlere Verfahrenslaufzeit nördlich der sogenannten Mainlinie lediglich um 60 Prozent von 14 auf 22 Monate.

Grafik: Erneuerbare Energien Facts
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