Neuentwicklung

Mehr als eine frische Brise

Von Christoph Bergmann · 2022

Sonnenschein und Wind: Es gibt nichts Besseres, um regenerative Energie zu erzeugen. Allerdings braucht es auch die passende Infrastruktur, um uns von Kohle und Atomstrom abzunabeln. Neben Windrädern fehlt es vor allem an Speicherlösungen. Doch eine Neuentwicklung weckt Hoffnungen.

Mehr als eine frische Brise
Die Windkraft spielt für das Erreichen der Klimaziele eine zentrale Rolle. Foto: iStock / U. J. Alexander

Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine ist die Kernenergie – auch schon wegen der besorgniserregenden Vorkommnisse im Atomkraftwerk von Tschernobyl – wieder in den Fokus gerückt. Doch können wir es uns in dieser Energiekrise leisten, die drei letzten noch laufenden Atommeiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 Ende des Jahres wie geplant abzuschalten? Fachleuten zufolge ist ein Ausstieg vom Ausstieg nicht nur unmöglich, weil Brennelemente fehlen würden, sondern weil an allen Standorten aufwendige periodische Sicherheitsüberprüfungen dringend anstünden, was ohnehin mit einem längeren Stillstand verbunden wäre. 

Erst Flaute, dann Sturm

Umso größeres Augenmerk gilt den erneuerbaren Energien. Nach Angaben des Umweltbundesamtes lag der Anteil des erneuerbaren Stroms im vergangenen Jahr bei geschätzten 42 Prozent – ein Rückgang gegenüber 2020, als noch 45,3 Prozent aus erneuerbaren Quellen kamen. Die Gründe sind zum einen der erhöhte Stromverbrauch, der nach dem Coronajahr 2020 wieder anzog, und zum anderen die extreme Windflaute im ersten Quartal, welche zu einem Minus von elf Prozent im Windsektor führte – 118 Milliarden Kilowattstunden (kWh) wurden durch Windenergieanlagen an Land und auf See erzeugt. Klar ist also: Ohne den massiven Ausbau von Windparks, zu den derzeit laut Statista rund 29.000 Onshore- und 1.500 Offshore-Windenergieanlagen zählen, werden wir die wie im Koalitionsvertrag beschlossenen 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 nicht schaffen.

Neuentwicklung: Forschung entwickelt Hochleistungsspeicher 

Damit einhergehend ist nicht nur der Ausbau der Stromnetze von größter Bedeutung. Um eine hochleistungsfähige Strominfrastruktur sicherzustellen, braucht es auch intelligente Speicherlösungen. Dieser Aufgabe haben sich Forschende der TU Dresden angenommen, die im vergangenen Jahr einen Rotationskinetischen Speicher (RKS) entwickelt haben. Dieser besitzt eine fünfmal höhere Kapazität als das bislang größte System dieser Art. Mit der erreichten Speicherkapazität von 500 kWh und einer elek-
trischen Lade- und Entladeleistung von 500 Kilowatt haben die Forscher ein Novum im Bereich einrotoriger RKS-Systeme geschafft. Wurde das Betriebsverhalten der errichteten Rotationsmassenspeicher-Anlage langfristig analysiert, soll dieser Kurzzeitspeicher für den Einsatz in zukünftigen erneuerbaren Energiesystemen weiterentwickelt werden.

Schon gewusst?

Durch mehrere Sturmtiefs erzeugten die deutschen Windräder an Land und auf See im Februar 50 Prozent des gesamten Stroms – ein Rekord für die Windkraft.

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