Ökosysteme schützen

CO2-Speicher mit riesigem Potenzial

Von Barbara Fuchs · 2021

Bäume und Büsche entziehen der Atmosphäre Kohlenstoff und speichern es dauerhaft. So haben Wälder einen immensen Einfluss auf das Klima – sowohl global als auch lokal. Sollen sie aber auch weiterhin ihren Beitrag leisten, gilt es, die Ökosysteme dauerhaft zu schützen und zu erhalten.

Mann, der im Wald arbeitet und Taschen mit Grün trägt.
Wälder und Moore speichern Kohlendioxid langfristig. iStock / jacoblund

Mit Sorge nehmen wir die fortschreitende Abholzung der Regenwälder in Südamerika und Südostasien zur Kenntnis. Denn das Verschwinden der tropischen Wälder heizt den Klimawandel weiter an. So wird heute rund die Hälfte aller vom Menschen ausgestoßenen Treibhausgase von natürlichen Ökosystemen aufgenommen. Diese Emissionen gelangen deshalb gar nicht erst in die Atmosphäre. Global haben die sogenannten natürlichen Senken daher eine große Bedeutung im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel.

Klimaschutz in dreifacher Hinsicht

Neben Ozeanen sind Moore und vor allem Wälder die größten Kohlenstoffspeicher. Denn der Wald speichert das Treibhausgas gleich in dreifacher Hinsicht: Bäume und andere Pflanzen entziehen der Atmosphäre Kohlenstoff und lagern es ein – und zwar dauerhaft. Dieser sogenannte „Waldspeicher“ wird durch die Bewirtschaftungsintensität beeinflusst: Wird Holz entnommen und wirtschaftlich genutzt, muss wieder aufgeforstet werden. Geschieht das nicht, wird der Waldkohlenstoffspeicher immer kleiner.

Doch auch in verarbeitetem Holz, das zum Beispiel für den Bau von Häusern oder Möbeln genutzt wird, wird Kohlenstoff gespeichert. Experten sprechen hier vom Holzproduktspeicher.  Als dritte klimaschützende Eigenschaft von Wald und Holz gilt die CO2-Substitution: Holz ersetzt zunehmend energieintensivere Produkte oder Materialien. Es wird zum Beispiel anstelle von Stahlträgern im Bau oder in Form von Pellets oder Hackschnitzeln zur Strom- und Wärmeerzeugung anstelle von Kohle und Öl eingesetzt.

Ökosysteme schützen und aufforsten

Ihre Rolle als Kohlenstoffspeicher können die Wälder aber nur erfüllen, wenn sie immer wieder aufgeforstet und gesund erhalten werden – auch in Deutschland. Denn die Wälder mit einer Fläche von etwa elf Millionen Hektar sind auch in der Bundesrepublik die wichtigste natürliche Kohlenstoffsenke. Laut dem Kurzgutachten „Natürliche Senken. Die Potenziale natürlicher Ökosysteme zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und Speicherung von Kohlenstoff“, welches das Öko-Institut im Auftrag der Deutschen Energieagentur (dena) erstellt hat, liegt die Senkenleistung deutscher Wälder derzeit bei 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Aktuellen Projektionen zufolge werde sie aber – auch infolge der Schäden durch den Klimawandel – stark zurückgehen.

„Ökosysteme tragen bereits wesentlich zur Reduktion von CO2 aus der Atmosphäre bei“, sagt Judith Reise, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Energie & Klimaschutz beim Öko-Institut. Allerdings seien diese vor allem durch intensive Bewirtschaftungsweisen und den voranschreitenden Klimawandel gefährdet. „Durch eine Umstellung der Bewirtschaftung hin zu einer extensiveren Nutzung, zum Beispiel weniger Holzeinschlag in resilienten Waldbeständen, sowie durch Regeneration und Schutz mithilfe der Wiedervernässung von Moorböden, können Ökosysteme ihr Potenzial als natürliche Senken erhöhen und gleichzeitig zum Schutz der Biodiversität beitragen“, erläutert Reise.

Quellen:
Speicherwald: Wälder und Klimaschutz
Öko-Institut e.V.: Die Rolle natürlicher Senken für die Klimaneutralität

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