Contracting

Eine Sache für Profis

Von Holger Franck · 2021

Im Gebäudesektor können Energie und CO2-Emissionen eingespart werden, wenn die Anlagen zur Wärmeversorgung von Spezialisten betreut werden. Dafür hat sich mit dem Contracting eine Branche etabliert, die bald vier Milliarden Euro Umsatz erzielt. Obwohl die Dienstleister mit einigen Hemmnissen kämpfen, wächst das Geschäft stetig.

Spezialist bei der Arbeit
Betrieb und Überwachung moderner Heizanlagen sind Aufgaben für Spezialisten. Foto: iStock / Dragan Smiljkovic

Im Kampf gegen den Klimawandel gerät der Wärmesektor stärker in den Fokus. Denn hier liegen noch enorme Möglichkeiten zur Einsparung im Kohlendioxid-Ausstoß. Das sieht auch Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), so. Sie weist darauf hin, dass fast 20 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland durch das Heizen von Gebäuden entstehen. Jede vierte Heizung in Deutschland ist 25 Jahre alt und älter und arbeitet somit ineffizient. „Diese Potenziale müssen dringend geborgen werden – je schneller, desto besser“, sagt Kerstin Andreae.

Die Industrie arbeitet daher an neuen Technologien, mit denen Wärme klimagerechter produziert werden kann. So kann eine moderne Gasheizung heute auch mit Biogas und perspektivisch ohne größeren Umbau auch mit Wasserstoff betrieben werden. Aber auch mit Wärmepumpen oder Solarthermie kann der Gebäudesektor klimagerechter versorgt werden.

Contracting legt zu

Die Auswahl solcher Anlagen, ebenso wie deren Betrieb, werden zunehmend ein Feld für Spezialisten. Organisiert sind diese Dienstleister im Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (vedec). Die Umsätze der Mitgliedsunternehmen sind 2019 um 9,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro gestiegen. Rund 60 Prozent ihrer Projekte realisiert die Branche in der Wohnungswirtschaft. Contractoren betreiben die Anlagen nicht nur, sie investieren auch in neue Technologien und finanzieren sich durch die damit erzeugte Wärme im Rahmen von längerfristigen Verträgen.

Da Contractoren oft in Blockheizkraftwerke investieren, liefern sie auch Strom. Die mit Abstand im größten Umfang gelieferte Energieart ist aber Wärme (83 Prozent). Erdgas ist mit 76 Prozent der am meisten eingesetzte Energieträger im Contracting. Die erneuerbaren Energien holen auf und lagen 2019 schon bei 18 Prozent. Holz wird dabei immer mehr von Biogas und Solarenergie zurückgedrängt. Lag der Anteil von Holz im Jahr 2017 noch bei 79 Prozent, so waren es 2019 nur noch 35 Prozent. Biogas stieg hingegen von acht auf 37 Prozent und Solarenergie von vier auf 13 Prozent.

Höheres Marktpotenzial

Der vedec freut sich zwar über eine „robuste Marktentwicklung“, sieht aber ein weitaus höheres Marktpotenzial. Einer Mitgliederumfrage zufolge schränken die Wärmelieferverordnung und die Kostenneutralität die Möglichkeiten von Contracting im Gebäudebestand ein. Neben dem aktuellen Zinsniveau und den derzeitigen Energiepreisen werden auch die unzuverlässigen Rahmenbedingungen als hinderlich angesehen. Unterstützend für das Geschäftsmodell sind das gesteigerte Interesse der Öffentlichkeit an umweltfreundlichen Lösungen sowie der Bauboom.

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