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Mischfonds

Die Reduktion von Klimarisiken im aktiven Portfolio Management

Von Christoph Klein, CFA, CEFA, CSIP, Frankfurt/M. · 2023

Dieser Beitrag beschreibt die Reduktion von Klimarisiken in dem aktiv verwalteten Mischfonds SDG Evolution Flexibel. Zur Motivation werden kurz die Ursachen und wesentlichen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt. Daraus wird die Verantwortung für Fondsmanager abgeleitet und relevante Ziele und Messgrößen erklärt. Dazu werden Standards wie die TCFD Empfehlungen und regulatorische Anforderungen eingeführt. Anschliessend werden einige Messmethoden vorgestellt und angewandt.

Temperaturänderungen 1850-2020. Grafik: Prof. Ed Hawkins: Warming stripes for 1850-2020. https://showyourstripes.info/globe

I. Ursachen und wesentliche Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel bedroht nicht nur die Menscheit, sondern die gesamte Biodiversität.

Negative Auswirkungen wie Ernteausfälle durch Temperaturanstieg, Wasserknappheit und Erosion der Böden sind schon heute zu beobachten. Langfristig könnten ganze Regionen durch den Klimawandel unbewohnbar werden. Durch das Abschmelzen der Gletscher und Polkappen werden wichtige Wasserquellen versiegen, andererseits wird der Meeresspiegel dadurch so stark ansteigen, daß viele Küstenregionen überflutet werden. Auch wird die Zunahme von Extremwetterlagen erwartet.1

Wenn wir den Klimawandel nicht begrenzen wird es zum Verlust von Menschenleben, erheblichen Migrationsbewegungen und wahrscheinlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen.2 Mit zunehmendem ökonomischen Wachstum seit der industriellen Revolution haben sich die GHG-Emissionen erheblich erhöht. Unbestreitbar wird der Klimawandel von Menschen verursacht.3

Globale CO₂ Emissionen nach Regionen. Grafik: Global Carbon Project, Hannah Ritchie and Max Roser (2020) - "CO₂ and Greenhouse Gas Emissions". https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions.

II. Die Bedeutung des Klimawandels für Unternehmensrisiken

Das Pariser Klimaabkommen fordert die Vereinbarkeit der Finanzströme mit Klimazielen, also Investitionen in Projekte und Vermögensgegenstände, die deutlich weniger GHG-Emissionen verursachen. Dagegen sollen klimaschädliche Aktivitäten und Produkte schnellstmöglich erstetzt werden. Damit wird der Finanzindustrie eine wichtige Lenkungsfunktion und Verantwortung zugewiesen.

Zentralbanken und Aufsichtsbehörden berücksichtigen zunehmend Klimarisiken. In Deutschland hat die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) 2019 mit einem Merkblatt für Aufsehen gesorgt.4 Die BaFin erwartet von Unternehmen, dass sie sich mit Nachhaltigkeitsrisken auseinandersetzen und „in angemessener Weise“ dokumentieren. Es ist absehbar, dass auch Klimarisiken künftig in Bonitätsanalysen und Kreditbepreisungen einfließen. Sie werden damit auch relevant für Aktienbewertungen.

Zu diesem Zusammenhang zwischen Klima- und Kreditrisken liegen bereits empirische Studien vor. So hat eine Studie zum Zusammenhang zwischen Klima- und Kreditrisiken bestätigt, dass die Verwendung eines zusätzlichen ESG-Faktors (ein dynamischer Faktor zu Klimarisiken) die Qualität von quantitativen Modellen zur Ermittlung der Kreditqualität verbessert.5

Im Juni 2017 hat die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) Empfehlungen zur Berichterstattung zu Klimarisiken veröffentlicht.6 Es geht darum, künftige Entwicklungen und Risiken über langfristige Szenarioanalysen zu schätzen und nicht nur den aktuellen Stand abzubilden.

III. Ziele, Messgrößen und Reporting

Bei der Sammlung von Klimadaten haben sich Organisationen wie z.B. das Carbon Disclosure Project (CDP) hervorgetan und globale Standards gesetzt.7 CDP, die Initiative Science Based Targets aber auch die TCFD definieren Messgrößen und verlangen von Unternehmen präzise Zielpfade. Diese Organisationen dienen als Mittler zwischen Unternehmen und den Nutzern der Daten wie z.B. Portfolio Manager oder ESG Rating Agenturen.

Wichtig ist nun die Zielsetzung des Portfolio Managers. Oft werden in nachhaltigen Fonds Unternehmen mit einer geringen Carbon-Intensität wie z.B. Unternehmen aus dem Telekomsektor selektiert und Zementhersteller vermieden. Aus unserer Sicht ist jedoch die Transition das entscheidende Ziel. Gerade bei Unternehmen mit hohen Emissionen wie der Stahlerzeugung oder Versorgern ist das Einsparpotential hoch. Da wir auch künftig Stahl und Elektrizität benötigen, sind verbesserte Produktionstechniken und erneuerbare Energien wichtig, um GHG-Emissionen zu reduzieren. Dazu ist es sehr hilfreich, dass die EU Taxonomie nicht nur auf ganze Unternehmen sondern auch auf einzelne nachhaltige Projekte abzielt. So können Portfolio Manager z.B. in Green Bonds investieren, die klimafreundliche Projekte finanzieren und so die Transition unterstützen.

Portfolio Manager haben die Aufgabe, auch künftige Klimarisiken unter Berücksichtigung der TCFD Empfehlungen zu ermitteln. Unterstützung bieten mehrere spezialisierte Anbieter.8

Wir arbeiten mit right. based on science zusammen. Deren XDC-Modell liefert Erwartungen über den Beitrag eines Unternehmens oder eines Portfolios zur Erderwärmung, ausgedrückt in Grad Celsius.

Für unsere beiden Fonds hat right. based on science im Oktober 2022 ermittelt: Wenn alle Unternehmen so arbeiten würden, wie die Unternehmen im Fonds SDG Evolution Flexibel, dann könnte die Erderwärmung bis 2050 auf max. 1,75 Grad begrenzt werden.9

Alle Mitarbeiter der ESG Portfolio Management sehen im Klimaschutz eine hohe Priorität, da es das Leben von Milliarden von Stakeholdern beeinflusst. Wir sehen eine hohe Verantwortung (Compassion) aktiv zum Klimaschutz beizutragen.

ESG Portfolio Management berichtet monatlich neben der ESG Qualität und dem SDG Impact die Carbon Intensität für alle Fonds im Zeitablauf und im Vergleich zu relevanten Benchmarks.

Beispiel für ein Monatsreporting. Grafik: MSCI ESG, Bloomberg, eigene Berechnungen, Stand 31. Dezember 2022. https://www.esg-portfolio-management.com/monatsberichte-2022

Literatur

1 CRO Forum (2019), The heat is on. S. 5.

2 Wallace-Wells, D. (2019): The Uninhabitable Earth, Life After Warming, Tim Duggan Books, New York. S. 124.

3 Nordhaus, W. (2013): The Climate Casino, Risk, Uncertainty, and Economics for a Warming World, Yale University Press, New Haven & London. S. 23.

4 BaFin (2019): Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken, Dezember 2019. S. 10.

5 Klein, C. (2019): Quantitative Credit Rating Models including ESG factors, Research Report No. 01/2019 ISSN 1864-0125 Stuttgart, University of Stuttgart Faculty of Business and Social Science Institute of Business Administration Department III (Corporate Finance). S. 17.

6 TCFD (Juni 2017) Final Report Recommendations of the Task Force on Climate-related. S. 14.

7 CDP, Urgentem.

8 Institut Lois Bachelier et al. (2020): The Alignment Cookbook – A Technical Review of Methodologies Assessing a Portfolio’s Alignment with Low-carbon Trajectories or Temperature Goal. S. 143.

9 ESG Portfolio Management, TCFD basiertes Reporting.

 

ESG Portfolio Management, Monatsreport Dezember 2021.

Financial Disclosures Helmke, H., et al. (2020): right. based on science: Temperature Alignment des Portfolios, in: Absolut Impact, Mai 2020.

PRI.

Rasmus Hougaard, Jacqueline Carter, Marissa Afton, Harvard Business Review (2021), Connect with Empathy, But Lead with Compassion, December 23, 2021.

Ritchie, H., Roser M. (2020): "CO₂ and Greenhouse Gas Emissions".

Kontakt

Christoph Klein ESG Portfolio Management GmbH
Weißfrauenstraße 12-16
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 151 50408817
E-Mail: klein@esg-pm.com
Web: http://www.esg-portfolio-management.com

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