Milchwirtschaft

Positive Effekte mit einfachen Maßnahmen

Von Andrea von Gersdorff · 2022

Zwei Kühe und eine Milchkanne.
Die artgerechte Fütterung der Kühe reduziert klimaschädliche Ausscheidungen. Foto: iStock / 12963734

Steigende Produktionskosten und sinkender Konsum von Milch sind derzeit kennzeichnend für die Milchwirtschaft. Mit einer umweltschonenden und klimafreundlicheren Produktion könnte sie diese Entwicklung auffangen.

Ob fürs Müsli, mit Kaffee, Kakao oder pur: Milch ist vielfältig anwendbar und wird gerne gekauft. Dennoch sinkt der Verbrauch seit Jahren. Während die Deutschen im Jahr 2015 noch 52,8 Kilo Milch pro Kopf konsumierten, waren es laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft 2021 nur noch 47,8 Kilo. Zwar ist dabei der Anteil der Biomilch an 4,65 Millionen Tonnen Konsummilch, die 2020 von Molkereien produziert wurden, auf 9,8 Prozent angestiegen – nach 8,5 Prozent im Vorjahr. Der negative Trend aber bleibt bestehen. Als Gründe werden vermutet, dass Verbraucherinnen und Verbraucher aus Klima- und Tierschutzgründen auf pflanzliche Alternativen umsteigen. Aber auch ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein mit einer Abkehr von tierischen Lebensmitteln kann dazu beigetragen haben.

Image der Milchwirtschaft verbessern

Die Preise von konventioneller und Bio-Milch haben sich indessen angeglichen, der Preisabstand zugunsten der konventionellen Milch ist mehr als halbiert. Diese Preisentwicklung geht sowohl auf gestiegene Kosten für Energie und Futter sowie auf eine steigende weltweite Nachfrage bei sinkendem Angebot zurück. Angesichts dieser Situation wären Neuerungen bei der Produktion für konventionelle Milchbauern ein Schritt, der sowohl Kosten senken als auch das Image ihrer Milch heben könnte. Hier können Betriebe beispielsweise schon durch eine effiziente Fütterung einen Proteinüberschuss im Futter vermeiden und den Stickstoff im Produktionskreislauf reduzieren. Oder auch mit einem präziseren Düngemitteleinsatz den Stickstoffüberschuss aus der Futtermittelproduktion senken und so die Umwelt schonen. Auch mehr Tierwohl und eine artgerechte Haltung der Kühe führen zu Verbesserungen: Eine gesunde Kuh mit Auslauf gibt mehr Milch, und neben Tierarztkosten sinken auch Energiekosten, wodurch CO₂ eingespart werden kann.

Faire Bezahlung notwendig

Vor allem anderen aber müssen die Milchbauern besser entlohnt werden. Im Schnitt der vergangenen 13 Jahre bekamen sie knapp 33 Cent je Kilo Milch ausgezahlt. Geschätzte Vollkosten von knapp 43 Cent sind so nur durch Lohnverzicht oder Quersubventionen aus anderen Betriebszweigen zu decken. Gut wäre ein Preis von 40 Cent je Kilo Milch, wie eine aktuelle Online-Befragung von 3.700 Milchbauern der Internet-Seite agrarheute.com gezeigt hat. Mehr für Milch zu bezahlen hilft also nicht nur den Kühen, sondern auch den Milchbauern.

Quellen:
Milchindustrie-Verband
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Tierwohl-Indikatoren bei Milchkühen
agrarheute: Wie hoch sind die Kosten für Milchbauern wirklich?
Lebensmittel Praxis: Pro-Kopf-Verbrauch von Milch sinkt
top agrar online: Milchpreisvergleich 2021: Im Schnitt 39 % mehr Geld für Biomilch

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