Nachhaltigkeitsstrategien

Für die Zukunft vorsorgen

Von Jens Bartels · 2024

Mit den wachsenden Anforderungen durch Regulierungsbehörden und den Markt wird die Integration von ESG-Zielen in die Unternehmensstrategie dringender. Durch die Verankerung können Betriebe aber ohnehin nur gewinnen, weil damit auch das Wachstum gefördert wird und sich Firmen zukunftssicher aufstellen können.

Ein Businessmann hält eine grüne Erdkugel in der Hand, darum sind Nachhaltigkeitssymbole platziert.
Nachhaltigkeit muss in allen Lebensbereichen gestärkt werden. Foto: iStock / Kalawin

Nachhaltigkeit bleibt ein Top-Thema in der deutschen Unternehmenslandschaft. Nun möchte die Europäische Union mehr Informationen über alle Aspekte einer nachhaltigen Unternehmensführung erhalten: Mit dem Etablieren von ESG-Kriterien – E wie Environment (Umwelt), S wie Social (Soziales) und G wie Governance (Unternehmensführung) – soll Nachhaltigkeit besser messbar werden. Die Idee dahinter: Nachhaltigkeitsberichte sollen ebenso vergleichbar werden wie Finanzberichte.

Zum Erreichen dieses Ziels müssen bis 2028 rund 15.000 Unternehmen in Deutschland ihre Nachhaltigkeitsberichte nach den Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erstellen. Bereits umgesetzt haben solche Nachhaltigkeitsanforderungen deutschlandweit bislang rund 500 Unternehmen: Sie müssen schon heute im Rahmen der NFRD (Non-Financial Reporting Directive) ihre ESG-Daten erheben und in einem Tätigkeitsbericht offenlegen. Künftig müssen sie diese Daten ebenso wie die rund 15.000 neu dazukommenden Unternehmen allerdings nach den neuen CSRD-Berichtspflichten erfassen. Betroffen von den CSRD-Anforderungen sind Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro, doppelt so hohen Nettoumsatzerlösen und mehr als 250 Beschäftigten. 

Da auch ESG-Informationen über Zulieferer in die CSRD-Berichte einfließen, müssen auch kleinere Mittelständler entsprechende Daten erheben und liefern. Darauf ist insbesondere der Mittelstand kaum vorbereitet. Laut einer aktuellen LBBW-Studie sehen sich derzeit 60 Prozent der deutschlandweit befragten Unternehmen überfordert, die entsprechenden Daten zu liefern. 70 Prozent der betroffenen Unternehmen müssen sogar eine ganz neue Dateninfrastruktur mit entsprechenden Prozessen und Verantwortlichkeiten etablieren, um das künftig verpflichtende ESG-Datenmanagement zu erfüllen.

Chancen für mehr Wachstum

Insgesamt kommt heutzutage aber ohnehin kaum ein Unternehmen an dem Thema ESG vorbei, denn Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Viele Unternehmen haben mittlerweile erkannt, wie wichtig es ist, das richtige Gleichgewicht zwischen Menschen, Umwelt und Gewinn zu finden und von kurzfristigen Perspektiven zu langfristigen Zielen überzugehen. So bezeichnen beispielsweise 75 Prozent der Teilnehmer einer Studie der Wirtschaftsprüfer von BDO ihre ESG-Ambitionen als wertschöpfungsorientiert. Nur 25 Prozent sehen ihre ESG-Ziele als reine Einhaltung von Vorschriften.

Klar ist auch: Der Übergang zur Nachhaltigkeit birgt zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten und schafft Chancen für mehr Wachstum. Wer erst jetzt damit anfangen will, ESG-Ziele zu erreichen, macht zunächst eine Bestandsaufnahme, um den aktuellen Status in Bezug auf die ESG-Kriterien zu erfassen. Anschließend sollten konkrete, messbare und erreichbare ESG-Ziele festgelegt werden, die im Einklang mit der Unternehmensmission stehen. Danach gilt es, die Ziele in Geschäftsprozesse und Unternehmenskultur zu integrieren.

Neue Technologien etablieren

Um nachhaltiger und klimaschonender zu agieren, ist auch der Einsatz ganz unterschiedlicher Technologien nötig. Diese Technologien helfen dabei, Ressourcen effizienter zu nutzen, Emissionen zu reduzieren und umweltfreundlichere Produktions- und Geschäftsprozesse zu implementieren. Zu den Werkzeugen, die Unternehmen beim Erreichen der ESG-Ziele unterstützen können, gehört der Einsatz von digitalen Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT). Hinter dieser Technologie verbirgt sich die Vernetzung von Geräten zur Überwachung und Optimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs. 

Aber auch die Analyse großer Datenmengen zur Identifizierung von Optimierungspotenzialen und zur Vorhersage von Wartungsbedarfen im Rahmen von Big Data und Künstlicher Intelligenz oder Blockchain-Lösungen zur Verfolgung von Lieferketten und zur Sicherstellung nachhaltiger und transparenter Beschaffung dienen Unternehmen zur Überwachung und Optimierung von ESG-Zielen. Ebenso schaffen viele weitere technologische Lösungen schaffen vielfältige Chancen, Umweltauswirkungen zu reduzieren und nachhaltiger zu wirtschaften. Dazu zählen zum Beispiel Investitionen in Erneuerbare-Energie-Quellen wie Solar- und Windenergie oder die Implementierung von Recyclingprogrammen und die Reduktion von Abfall durch Kreislaufwirtschaftsmodelle.

MIT Nachhaltigkeitsstrategien Fachkräfte gewinnen

Auch im Kampf um Nachwuchstalente wird Nachhaltigkeit übrigens zur entscheidenden Komponente. Eine nachhaltige Strategie ist oft eine Voraussetzung für potenzielle künftige Mitarbeitende, insbesondere für die Generation Z, und führt nachweislich zu höheren Bindungs- und Zufriedenheitsraten.

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