Sekundärrohstoffe

Wertstoffe aus Abfällen

Von Christin Hohmeier · 2024

Wenn es gelingt bis zum Jahr 2030 ein Kreislaufsystem für Abfälle und Rohstoffe zu realisieren, kann das nach Berechnungen der EU rund 700.000 Arbeitsplätze neu schaffen. Gleichzeitig erschließt das System neue Wirtschaftspotentiale und wird auch die Versorgung der Wirtschaft mit Ressourcen unterstützen.

Drei Plastikflaschen, die das Recycling-Symbol formen
Foto: iStock/xmocb

Es scheint, dass die EU mit den im Müll vorhandenen Ressourcen bedenkenlos umgeht. Insgesamt fallen pro EU-Einwohnerin und EU-Einwohner jährlich rund 4,8 Tonnen Abfall an; gut 13 Kilogramm pro Tag. Und insgesamt 32,1 Million Tonnen werden in Länder rund um den Globus exportiert, dort verschrottet oder in Müllhalden zu Bergen aufgetürmt.

Dabei sind sich Wirtschaft und Politik darüber einig, dass eine europäische Kreislaufwirtschaft und damit die konsequente Nutzung von Sekundärrohstoffen sowohl ökologisch als auch ökonomisch ein erstrebenswertes Ziel ist. Nach Berechnungen der EU können rund 700.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden, wenn es gelingt, bis zum Jahr 2030 ein Kreislaufsystem mit intelligenten Stoffströmen zu realisieren. Gleichzeitig unterstützt dieses System die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen und Ressourcen.

Sekundärrohstoffe aus Bauwirtschaft und Autoindustrie

Doch die Recyclingquote ist gering, und ein Grund dafür liegt im Produktdesign – laut Studien werden 80 Prozent der Umweltauswirkungen in diesem Prozess festgelegt. 

Dabei spielt die Bauwirtschaft eine wichtige Rolle. Denn für die genutzten Verbundstoffe – etwa aus Plastik und Beton – ist das Recycling nur begrenzt möglich, typischerweise ist der Energieaufwand bei der Zerlegung sehr hoch. 

Als ebenfalls sehr müllanfällig gelten Produkte, die aus Zehntausenden Einzelteilen assembliert wurden. Beispielsweise werden die allermeisten der rund 60 Millionen Fahrzeuge in Deutschland offensichtlich nie recycelt. Zwischen acht und zehn Millionen Autos werden jährlich zum Ende ihres Nutzungszyklus nicht verschrottet, sondern ins Ausland verkauft. Lediglich rund 400.000 Autos werden von heimischen Demontagebetrieben und Schredderanlagen entgegengenommen und verwertet. 

Energie aus Bioabfällen

Auch die Lebensmittelindustrie produziert extrem viel Müll. Entlang der Wertschöpfungsketten fielen im Jahr 2020 pro EU-Einwohner etwa 131 Kilogramm Abfälle an. Das Potenzial, diese Abfälle als Quelle für Biogas und Biomethan zu nutzen, scheint sehr hoch zu sein: Den finanziellen Nutzen der Verwertung innerhalb der EU und Großbritanniens im Jahr 2030 berechnen die Autoren einer Studie mit mehr als 38 Milliarden Euro. Sie argumentieren, dieses Potenzial könnte bis 2050 auf mehr als 133 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. Allerdings sind die Zahlen umstritten. Und während die Biogasgewinnung aus Bioabfällen ausgebaut werden soll, gibt es gleichzeitig Initiativen, die Lebensmittelverschwendung zu verringern.

Quellen:
eurostat: Waste – overview
Deutscher Bundestag: Positionspapier Kreislaufwirtschaft

Schon gewusst?

Mit Blick auf die Energiewende wird auch das Recycling von Windenergieanlagen diskutiert. Sie bestehen aus einer Vielzahl von Komponenten, die sich mit Blick auf das Sortieren und Trennen stark unterscheiden. Wenn Windräder ausgedient haben, gibt es in Europa keine ausreichenden Verfahren, um die verbauten Materialien wieder zur Verfügung zu stellen.

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