Abfallaufkommen

Vom Ideal zur Wirklichkeit

Von Alexandra Grossmann · 2016

 Müllsäcke am Straßenrand

Abfallwirtschaft ist längst zur Kreislaufwirtschaft geworden mit einem deutlich besseren Image. Dies zeigt sich schon an der Sprache: Abfall heißt jetzt Wertstoff, Müllhalde Deponie und Müllwagen Sammelfahrzeug. Das sind keine Euphemismen, sondern Ausdruck dessen, was heute mit Abfall geschieht. Ob Glas, Kunststoff oder Papier, sie alle sind heute durch zahlreichen EU-Richtlinien und das Kreislaufwirtschaftsgesetz von 2012 strengen Regeln unterworfen. Zentraler Grundsatz ist hier eine mehrstufige Abfallhierarchie. Diese besteht in der Vermeidung, der Vorbereitung zur Wiederverwendung und dem Recycling sowie dem Beseitigen von Abfällen.

Die Branche boomt mit derzeit 250.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 50 Milliarden Euro. Zugleich entwickelt sich die deutsche Kreislaufwirtschaft mit einem Weltmarktanteil von zehn Prozent stärker als die deutsche Gesamtwirtschaft mit einem Anteil von nur sechs Prozent“, wie eine Prognos-Studie vom Mai dieses Jahres ermittelte. Deutschland ist Vorreiter bei der Entwicklung immer neuer und besserer Technologien. So werden mittlerweile Plastikverbindungen mittels Lichtimpulsen erkannt und getrennt, weil sie unterschiedliche fluoreszierende Eigenschaften haben.

Bauschutt- und Zementrecycling

Als immer lukrativer erweist sich auch das Urban Mining. Bei knapper werdenden Ressourcen und steigenden Rohstoffpreisen lohnt es sich zunehmend, in Städten verarbeitete Materialien neu zu verwerten. Inzwischen sind nicht nur Metalle, sondern auch Stoffe wie Bauschutt und Zement interessant. Sogar Türen, Treppen und Fliesen werden bei Abriss oder Umbauten an Interessenten weiterverkauft.

Mit der Wiederverwertung von Materialen und dem schonenden Umgang von Ressourcen kehren wir zurück zu einer Lebensweise, die lange vor der Industrialisierung über Jahrhunderte hinweg gültig war. Recycelt wurde schon, als der Begriff noch gar nicht existierte. Die Menschen nutzten biologische Abfälle als Dünger und Brennmaterial, alte Kleider als Putzlappen oder retteten Gold aus Zahnfüllungen. Massenproduktion und Billigwaren gibt es erst seit etwa 150 Jahren, davor war der schonende Umgang mit den Dingen selbstverständlich.

Abfallaufkommen in Deutschland. Quelle: Statistisches Bundesamt, 2015
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