Klimafreundliches Wohnen

Das grüne Badezimmer

Von Katja Reichgardt · 2024

Smartes Heizen, wassersparende Armaturen und moderne Beleuchtung: Es gibt einige Möglichkeiten, im Alltag CO₂ zu reduzieren und in den eigenen vier Wänden etwas für den Klimaschutz zu tun. Auch und gerade im Badezimmer lässt sich der Energieverbrauch mit wenigen Maßnahmen senken. Mittels moderner Lösungen, Energiesiegeln und einem nachhaltigen Konsumverhalten lässt sich der Raum zum „grünen Badezimmer“ umgestalten.

Ein Thermostat, der mit der Heizung verbunden ist, zeigt die Temapartur.
Immer die perfekte Temperatur dank digitalem Thermostat. Foto: iStock / gabort71

Eine naheliegende Anpassung, um Emissionen zu vermeiden und einen aktiven Teil zur Energiewende beizutragen, ist der Wechsel zu Ökostrom. Ein Vier-Personen-Haushalt etwa reduziert seinen Emissionsausstoß durch den Wechsel von Kohle, Gas und Öl zu grünem Strom um rund eine Tonne pro Jahr. Kein Wunder also, dass das Interesse an Ökostrom in den vergangenen Jahren zugenommen hat: Mittlerweile macht grüner Strom knapp die Hälfte des deutschen Strommixes aus. Laut einer Umfrage dem Instituts Civey aus dem Jahr 2021 setzen vor allem Menschen in Westdeutschland bei der Auswahl eines neuen Stromanbieters auf Ökostrom-Optionen (32,7 Prozent), in Ostdeutschland waren es rund 15 Prozent. Noch nachhaltiger gelingt die Stromerzeugung mit Solaranlagen auf dem Dach oder Balkon.

Klimafreundliches Wohnen: Kleine Änderungen mit großer Wirkung

Ressourcen lassen sich im Alltag aber auch auf andere Weise schonen. Dabei können bereits kleine Umstellungen einen großen Effekt haben. Laut Umweltbundesamt (UBA) entfallen rund zwölf Prozent des durchschnittlichen Energieverbrauchs im Haushalt auf die Wassererwärmung. Neben kürzeren Duschgängen oder dem Verzicht auf regelmäßige warme Bäder können auch wassersparende Duschköpfe den Wasserverbrauch minimieren. Herkömmliche Duschköpfe verbrauchen immerhin bis zu 15 Liter pro Minute, die Nutzung angepasster Duschköpfe verspricht einen Wasserverbrauch von nur neun Litern je Minute. Ein Zwei-Personen-Haushalt kann dadurch im Jahr durchschnittlich 20.000 Liter Wasser einsparen, wie eine Berechnung des Öko-Instituts zeigt. 
Einsparpotenzial bieten auch moderne Toiletten. Viele Badezimmer sind bereits mit sogenannten Zwei-Mengen-Systemen am WC, also einer Normal- und einer Kurzspültaste mit Spül-Stopp-Funktion ausgestattet. Ältere Bäder können mit wenig Aufwand umgerüstet werden. Eine Anpassung mit Effekt: Die Kurzspültaste verbraucht mit rund drei Litern wesentlich weniger Wasser als die Normalspültaste mit sechs bis neun Litern.

Konsumverhalten anpassen

Aber auch beim Heizen gibt es einiges zu beachten, will man die Umwelt und den eigenen Geldbeutel mitbedenken – und schonen. Smarte Heizkörperthermostate etwa übernehmen die Temperaturregulation und sorgen für die Einhaltung der empfohlenen Raumtemperatur sowie einen geringeren Energieverbrauch. Heizkörper sollten zudem nicht verdeckt sein und nachts oder bei Abwesenheit nicht ganz ausgestellt, sondern lediglich runtergeregelt werden. Elektrische Geräte wie Rasierapparat, elektrische Zahnbürste oder Föhn verbrauchen auch im Stand-by-Modus Energie. Empfohlen wird deshalb, diese Geräte auszustecken, wenn sie nicht in Benutzung sind. Viele veraltete Geräte unterhalb der Effizienzklasse B wiederum sind wahre Energiefresser und sollten durch energieeffiziente Elektrik ersetzt werden. Noch kleinere, aber nicht weniger wirksame Maßnahmen sind zum Beispiel der Verzicht auf oder die Reduzierung von Plastikprodukten und Müll. Shampoo, Duschgel und Deo gibt es mittlerweile in fester Seifenform, Recycling-Toilettenpapier findet sich in nahezu jedem Supermarkt. Und herkömmliche Wattepads können durch waschbare, wiederverwendbare Reinigungstücher ersetzt werden.

Nachhaltiger Konsum bedeutet aber auch, bei der Wahl des Waschmittels auf umweltschonende Produkte zurückzugreifen. Waschpulver gilt dabei als umweltverträglicher als flüssige Waschmittel, belastet es die Klärwerke doch weniger. Das Umweltbundesamt empfiehlt zudem niedrig temperierte Waschgänge mit voll beladener Trommel. So sei der Energieverbrauch beim Waschen in erster Linie von der Waschtemperatur abhängig. Energiesparende Programme benötigen zwar länger, erzielen aber vergleichbar gute Ergebnisse wie bei höheren Temperaturen. Normal verschmutzte Wäsche werde bereits bei 20 bis 30 Grad sauber. Lediglich einmal im Monat wird ein Waschgang bei 60 Grad empfohlen, um Keimbildung vorzubeugen.

Nachhaltigkeit von Beginn an mitdenken

Heutzutage setzt der Nachhaltigkeitsgedanke bereits beim Bau eines Hauses oder eines neuen Badezimmers ein. Bauplaner und Architekten können einen großen Beitrag hin zum „grünen Badezimmer“ leisten, indem sie die Lebensdauer von Materialien und Objekten einplanen und bestenfalls anheben. Durch den Einsatz von Sanitärkeramik oder Stahl-Emaille sowie natürlichen Materialien wie Holz und Naturstein lassen sich Ressourcen-Aufwand und CO₂-Effekte reduzieren. Langlebigkeit spielt auch beim Kauf neuer Geräte wie Waschmaschine oder Trockner eine große Rolle: Eine energiesparende Waschmaschine erzeugt in einem Betrachtungszeitraum von 20 Jahren bis zu 1.100 Kilogramm weniger CO₂-Äquivalente als eine sogenannte kurzlebige Maschine. Bei der Einordnung der Geräte helfen Energie- und Umweltsiegel, die Aufschluss über Effizienzkategorien und Lebensdauer geben. Die Label, die im Badezimmer unter anderem auf Waschmaschinen oder Warmwasserbereitern zu finden sind, enthalten außerdem Angaben zum Jahresenergieverbrauch oder Lärmemissionen während der Nutzung. Ob Gerätekauf oder Anpassungen des eigenen Kaufverhaltens: Im Badezimmer steckt enormes Potenzial, um CO₂ und Kosten langfristig zu reduzieren – und so einen aktiven Beitrag für das Klima zu leisten.

Schon gewusst?

46 Prozent der Deutschen haben einer Bitkom-Umfrage zufolge mindestens eine Smart-Home-Technologie im Einsatz. 

Quelle: Bitkom, 2024

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