Straßengüterverkehr

Brummis mit grünem Herz

Von Jens Bartels und Katharina Lehmann · 2022

Teure Aufenthalte an der Tankstelle könnten nun auch Schwung in die dringend notwendige Verkehrswende im Straßengüterverkehr bringen. Erste Lastkraftwagen mit alternativen Antrieben rollen bereits über die Straßen. Auch künstliche Intelligenz wird in Zukunft die Reduzierung von Emissionen in der Logistik-Branche unterstützen.

Darstellung eines Lastkraftwagens im Wald
Hohe Dieselpreise treiben die Güterverkehrswende voran. Foto: iStock/Petmal

Durch die aktuellen Weltgeschehnisse sind die Spritpreise in die Höhe geschossen: Der Preis für einen Liter Dieselkraftstoff ist sogar noch stärker gestiegen als der Preis für Normalbenzin. Das hat Konsequenzen. Nicht nur werden die gestiegenen Spritpreise auf die Warenpreise umgelegt – Verbraucherinnen und Verbraucher merken das derzeit vor allem beim alltäglichen Einkauf. Auch warnt die Logistik-Branche aufgrund der hohen Kosten vor einer Insolvenzwelle bei Transportfirmen und damit zusammenhängenden Problemen, etwa beim Nachschub in den Supermärkten. Wer in diesem Zusammenhang über Lösungen nachdenkt, bleibt unweigerlich bei den Chancen hängen, die sich durch den Umstieg auf eine nachhaltigere Mobilität ergeben.

Batterie schlägt Wasserstoff

So gibt es auch für Lastwagen längst Alternativen zu fossilen Antrieben. Eine aktuelle Analyse des Fraunhofer ISI sieht vollelektrische Antriebe durch die rasanten Batterie- und Ladetechnik-Fortschritte auch bei schweren Nutzfahrzeugen mittlerweile als aussichtsreichste Möglichkeit für die mobile Zukunft. Innerhalb von 4,5 Stunden könnte nach Angaben der Experten des Forschungsinstituts ein schwerer Lkw maximal 400 Kilometer zurücklegen, sodass praktische Reichweiten von etwa 450 Kilometern ausreichen würden, wenn leistungsstarke Schnellladestationen für batterieelektrische Lkws weithin verfügbar wären. In diesem Zusammenhang wird empfohlen, alle 50 Kilometer entlang des Hauptverkehrsstraßennetzes in Europa Hochleistungsladegeräte aufzustellen. Wasserstoffbetriebene Lastkraftwagen werden dagegen laut der Analyse keine große Rolle spielen, denn Brennstoffzellenfahrzeuge haben ihre einstigen Vorteile bei Reichweite und Tankzeit mittlerweile verloren.

Mehr Innovationen nutzen im Straßengüterverkehr

Noch fehlt aber ein solches Schnellladenetz für Brummis. Für eine schnelle Abkehr vom teuren Diesel – und damit auch für das Sicherstellen der Versorgung – sei laut dem Report „Was wir morgen tanken: Von der Idee bis zum Einsatz neuer Kraftstoffe“ von Shell Deutschland der Kraftstoff Bio-LNG geeignet. Das verflüssigte Bio-Methan wird aus landwirtschaftlichen und industriellen Abfallstoffen hergestellt und zeichnet sich durch niedrigere CO₂- und Stickoxidemissionen aus. Zudem ist es bereits heute verfügbar und wird angesichts weiter steigender Dieselpreise immer attraktiver. Und: Konventionelle LNG-Lkws lassen sich ohne Umrüstung mit Bio-LNG betreiben.

Quellen:
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung: Status Quo und Zukunft von Wasserstoff im Verkehrssektor
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V.: BGL-Positionspapier zur Kraftstoffpreisexplosion 
Transport-online.de: Shell Report: Was tanken wir morgen?

Array
(
    [micrositeID] => 48
    [micro_portalID] => 28
    [micro_name] => Klimaschutz
    [micro_image] => 2654
    [micro_user] => 2
    [micro_created] => 1488280693
    [micro_last_edit_user] => 2
    [micro_last_edit_date] => 1488378642
    [micro_cID] => 1620
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)