Energieeffizienz

An den richtigen Schrauben drehen

Von Jens Bartels · 2024

Der größte Hebel für eine schnelle CO₂-Reduktion liegt in der Industrie und nicht im Privatsektor. Allein durch den Einsatz von energieeffizienten Lösungen könnten Unternehmen in Deutschland mehr als 20 Milliarden Euro einsparen. Auch durch eine konsequente Kreislaufwirtschaft würde sich die Abhängigkeit von den schwankenden Preisen fossiler Rohstoffe verringern.

Das CO2 Symbol wird von einer gehalten.
Foto: iStock / Khanchit Khirisutchalual

Kaum jemand denkt darüber nach, wie viel Energie in der Produktion von Backwaren, Bekleidung oder eines Elektronikartikels steckt. Dabei entstehen bei der Herstellung der meisten Produkte CO₂-Emissionen. Überall wird Prozesswärme benötigt, die oft klimaschädlich erzeugt wird. Die gute Nachricht für das Klima: Durch den Einsatz energieeffizienter Lösungen könnten deutsche Unternehmen jährlich insgesamt 21 Milliarden Euro an Energiekosten für die Prozesswärmebereitstellung einsparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Hochschule Niederrhein im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Dies stellt eine riesige Chance für Unternehmen dar, ihre Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland zu sichern und langfristig von den Einsparungen zu profitieren. Dabei unterscheiden sich mögliche Potenziale und Maßnahmen nach Branche und Temperaturniveau. Eine große Rolle spielen Wärmerückgewinnung, bessere Steuerung und die exakte Bestimmung der benötigten Temperatur. Dass die Unternehmen bisher trotzdem nicht aktiv werden, liegt oft an organisatorischen Hürden.

Energieeffizienz: Kosten reduzieren

Auch eine konsequente Kreislaufwirtschaft hätte positive Folgen für die Umweltbilanz. Sie würde ebenfalls helfen, die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Produktion in Deutschland resilienter gegenüber Lieferkettenproblemen und hohen Energiepreisen machen. So kommen die Experten von Agora Industrie zu dem Ergebnis, dass sich durch eine Kreislaufwirtschaft in der Stahl-, Zement- und Kunststoffbranche die Transformationskosten zur Klimaneutralität im Vergleich zu linearen Wirtschaftsmodellen um 45 Prozent und der Energieverbrauch um 20 Prozent reduzieren würden. Zudem könnte durch eine verbesserte Kreislaufführung in Verbindung mit einer klimaneutralen Produktion die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2045 rund 25 Prozent ihrer kumulativen Treibhausgasemissionen einsparen.

Grafik zu den Maßnahmen für gestiegene Energiekosten in Mittelstandsunternehmen in Deutschland 2023

Energieverbrauch optimieren

Mit weniger Energieverbrauch das gleiche Ergebnis zu erreichen, spielt auch in ganz anderen Bereichen eine immer wichtigere Rolle. So zeigt beispielsweise ein EU-finanziertes Projekt einen Weg auf, wie eine robuste Methodik zur Analyse von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen in Museen dazu beitragen kann, den Erhalt von Museumssammlungen zu gewährleisten und gleichzeitig den Energieverbrauch zu optimieren. Auf diese Weise können in Zukunft auch Museen und Kultureinrichtungen ihr Energiemanagement im Einklang mit der Netto-Null-Politik der Europäischen Union verbessern.

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